Die neueste Ausgabe des ITscope Marktbarometer als PDF (Deutsch)
Die neueste Ausgabe des ITscope Marktbarometer als PDF (Englisch)
Aus dem Inhalt:
Das dritte Quartal sorgt für anhaltenden Erfolg bei Apples iPhone SE und Notebook-Dauerbrenner Lenovo E15, Microsoft holt hingegen in den Highflyer-Charts deutlich auf. Nur bei den PC-Komplettsysteme hält die Krisenstimmung weiterhin an.
Karlsruhe, 22.10.2020 – Die Sommermonate führen hinsichtlich der Corona-Pandemie vorerst zu weiteren Erleichterungen. Doch der Winter steht vor der Tür und viele Unternehmen bereiten sich schon jetzt wieder auf einen Wechsel ins Homeoffice während der kalten Jahreszeit vor. Sämtliches Equipment für das Arbeiten von zu Hause erfreut sich daher weiterhin großer Beliebtheit, wie das ITscope Marktbarometer für Q3/2020 zeigt.
War das Homeoffice-Equipment noch zu Beginn des Jahres beinahe gänzlich ausverkauft, hat sich der Bestand über die letzten beiden Quartale zunehmend normalisiert. Doch das Interesse an flexiblen Arbeitsmitteln scheint nicht abzunehmen – ganz im Gegenteil, vielmehr zeigen die aktuellen Zahlen, dass viele Unternehmen in Richtung Herbst und Winter weiter aufrüsten, um ihre Angestellten mit allem Nötigen für das heimische Arbeitszimmer zu versorgen.
Für das Sorgenkind des letzten Quartals, die PC-Komplettsysteme, die hinsichtlich der Homeoffice-Tauglichkeit nicht punkten können, ist aktuell keine Besserung in Sicht: Die Klickzahlen gehen noch weiter zurück und es herrscht kaum Bewegung auf den oberen Rängen.
Erfolge kann hingegen das iPhone SE verbuchen: Es ist nicht nur das beliebteste Smartphone in diesem Quartal, sondern liegt auch erneut in den Highflyer-Charts vorne. Dort holt aber auch Microsoft einiges auf und sichert sich mit Geräten aus der Surface-Reihe gleich drei Plätze in den Top Ten.
Besonders interessant ist in diesem Quartal auch die sonst nicht für große Innovationen bekannte Kategorie der TFTs: Dell angelt sich gleich fünf Platzierungen in den Top Ten und setzt sich damit gegen die Konkurrenz von HP, LG und Lenovo durch. Ein ebenso spannendes Battle kann in der Kategorie Smartphones beobachtet werden: Mit dem neuen iPhone SE und dem iPhone 11 sichert sich Apple die Top-Platzierungen, doch Samsung lässt nicht locker und ist dem kalifornischen Hersteller dicht auf den Fersen.
Trotz der Top-Platzierung mit dem iPhone SE, dass sich, wie bereits im Vorquartal, Platz 1 der Highflyer-Charts sichert, kann Apple das herausragende Gesamtergebnis von Q2 nicht halten: War der kalifornische Hersteller zuvor noch mit vier Produkten an der Spitze vertreten, ist es nun neben dem iPhone SE nur noch der iMac auf Platz 9. Microsoft hingegen holt wieder auf und erobert sich mit gleich drei Produkten die Top Ten der Highflyer-Charts zurück.
Den ersten Platz der Highflyer-Charts hält auch in diesem Quartal weiterhin das beliebte iPhone SE, das seit April diesen Jahres gelistet ist. Keine Überraschung, denn nach wie vor überzeugt Apples SE-Reihe besonders im Businessbereich mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit 388 Euro im HEK ist es sogar knapp 20 Euro günstiger als im vergangenen Quartal. Zwischenzeitlich wurde das iPhone von einigen Händler sogar für 330 Euro angeboten.
Platz 2 erobert sich mit dem Surface Go 2 die Konkurrenz von Microsoft in diesem Quartal eine Top-Platzierung zurück. Das Surface Go 2 ist die günstigste Version der Surface-Reihe und mit nur 615 Euro im HEK ein echtes Schnäppchen. Mit 128GB SSD Speicher und eine CPU-Taktfrequenz von bis zu 3,4 GHz kann sich das Tablet durchaus auch im Officebereich sehen lassen. Eine Tastatur ist allerdings nicht im Preis mit inbegriffen. Das Surface Go 2 ist ein gutes Einstiegsmodell für alle, die die Surface-Reihe genauer kennenlernen wollen.
Auch den dritten Platz schnappt sich mit nur wenigen Klicks Abstand Microsoft mit dem großen Bruder des Surface Go 2, dem Surface Book 3. Mit einem hochauflösenden 3.240 x 2.160 Pixel Bildschirm mit 15”, Intel Core i7 der neuesten Generation, 16 GB RAM und 256 GB SSD lässt es kaum noch Wünsche offen. Wie auch bereits beim Vorgängermodell lässt sich der Bildschirm des Surface Book 3 per Knopfdruck von der Tastatur lösen, um es als Tablet zu nutzen. Ganz billig ist das Surface allerdings nicht: Knapp über 2000 Euro im HEK werden derzeit für das Notebook fällig.
Intels CPU-Star klettert vom 7. auf den 4. Platz: Der seit Ende April 2020 bei ITscope gelistete Intel Core i9 10900K kann seine Vorquartalsplatzierung nochmal deutlich verbessern – nach wie vor überzeugt der Prozessor durch seine Top-Leistung. Einzige Schwachstelle ist noch immer der Preis, der unverändert bei über 500 Euro im HEK liegt.
Passend zum 2. und 3. Platz sichert sich Microsoft auch Platz 5 mit dem Surface Dock 2. Die speziell für Surface-Modelle entwickelte Dockingstation bildet die Schnittstelle vom mobilen Arbeiten hin zu einer festen Arbeitsplatzumgebung. Reichlich Anschlüsse sind ebenfalls vorhanden: Die Dockingstation kommt mit zwei HD Video-Anschlüssen, einem Gigabit-Ethernet-Anschluss, vier USB 3.0-Ports und einem Anschluss zur Audioausgabe – ist mit 172 Euro im HEK allerdings auch nicht ganz billig.
Auf den 8. Platz der Highflyer Charts schafft es ein ganz frischer Neueinsteiger, die seit September gelistete GeForce RTX 3080 iChill X4. Die Grafikkarte von NVIDIA, die von Inno3D modifiziert wurde, zählt zu den leistungsstärksten ihrer Preisklasse, ist mit über 700 Euro im HEK jedoch auch nicht ganz günstig. Für den Preis bekommt man aber auch einiges geboten: 8.704 Shader, 10 GByte GDDR6X Speicher mit einer Speicherbandbreite von 760 GByte/s lassen das Gamer-Herz, aber auch das jedes Grafikers oder Videoproduzenten, höher schlagen. Optisch überzeugt die GeForce RTX 3080 iChill X4 wie schon das Vorgängermodell mit RGB-LEDs und Metallelementen. Wer aber mehr Wert auf Leistung anstatt Optik legt, der kann auf die Modifizierung von Inno3D verzichten, denn in puncto Leistung ist die Founders Edition gleich auf und dabei rund 100 Euro günstiger.
Der Trend zum Homeoffice ist weiterhin ungebrochen: Die im Juli 2020 durchgeführte Umfrage vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) mit über 500 deutschen Unternehmen zeigte, dass knapp die Hälfte der befragten Unternehmen ihr Angebot an Homeoffice ausweiten werden. Etwa der gleiche Anteil der Befragten befindet sich noch in der Abwägungsphase. Doch selbst bei einer konservativen Schätzung werden voraussichtlich deutlich mehr als die Hälfte der Unternehmen virtuelle Arbeitsformen weiter ausbauen. Damit einher geht auch eine weiterhin hohe Nachfrage nach Equipment für die Arbeit im Homeoffice: Nachdem im Vorquartal der dänische Hersteller Jabra mit dem Evolve2 Headset in den Highflyer-Charts war, schafft es dieses Quartal das Blackwire C3220 von Poly auf den 6. Platz. Das Headset ist, verglichen mit dem Evolve2, mit einem HEK von nur 34 Euro sehr günstig und bietet dabei alles, was es für Telefonate oder Videokonferenzen im Homeoffice braucht.
Auch eine Webcam erreicht die Highflyer-Charts, die Midland W199 auf Platz 14. Midland war in vergangenen Marktbarometern so gut wie nicht präsent, das Unternehmen existiert aber bereits seit 1959. Der US-amerikanische Hersteller von Funkkommunikationsprodukten hat den Firmensitz in Kansas City, Missouri. Mit nur 36 Euro im HEK handelt es sich bei der W199 ebenfalls um ein günstiges Einsteigermodell, was gerne im Homeoffice genutzt wird.
Die Kategorie der TFTs ist nicht gerade für seine großen Innovationen bekannt, was die Beliebtheit der Produkte jedoch nicht schmälert – ganz im Gegenteil: Seit Beginn der Corona-Pandemie herrscht ein regelrechter Run auf Monitore, um auch das letzte Arbeitszimmer in der heimischen Wohnung zu einem effizienten Arbeitsumfeld aufzurüsten. Besonders Dell holt in diesem Quartal mächtig auf und sichert sich gleich fünf Platzierungen in den Top Ten. Konkurrenten wie zuletzt noch HP, aber auch LG oder Lenovo können sich in den Sommermonaten nicht gegen den US-amerikanischen Hersteller durchsetzen.
Mit wirklich sehr deutlichem Abstand an der Spitze liegt der Dell P2419H: Führte noch vor einem Jahr, im dritten Quartal 2019, der HP EliteDisplay mit 4.100 Klicks die Kategorie an, dominiert der P2419H nun mit über 9.000 Klicks eindeutig den TFT-Bereich. Auch im Vergleich zum Vorquartal hat sich der beliebte 24” LED-Monitor nochmal immens gesteigert und erreicht über 60 Prozent mehr Klicks. Überzeugend ist vor allem der Preis: Mit nur rund 130 Euro im HEK ist der P2419H einer der günstigsten Monitore in den Top Ten. Zwar gibt es hinsichtlich der Auflösung (hier FullHD) und auch der Farbabdeckung bessere Modelle, aufgrund der vergleichsweise kleinen Bildfläche scheint das jedoch weniger zu stören. Deshalb geht erneut ein verdienter 1. Platz an den Dell P2419H, der damit nun schon das vierte Quartal in Folge die Liste anführt.
Der seit 2014 gelistete Dell UltraSharp U2415 und damit der mit Abstand älteste TFT in den Top Ten, schafft es in diesem Quartal auf den 2. Platz. Ein gutes Beispiel dafür, dass im Bereich TFT die Innovationszyklen länger sind und auch Produkte mit “fortgeschrittenem Alter”, wie der U2415, fast den gleichen Standard wie die neueren Bildschirme aus 2018 und 2019 haben. Gleichzeitig ist der Monitor auch sehr preisstabil mit durchgängig 180 Euro im HEK.
Bleibt abzuwarten, ob die neueren “Hub” Monitore mit USB-C Power Delivery, Ethernet Anschluss und DisplayPort Daisy Chaining ihre Vorteile gegenüber den Dauerbrennern ausspielen können. Zwar nicht in die Top Ten, aber immerhin in die Top 25 schafft es ein Modell, welches bereits mit USB-C ausgestattet ist: der Dell P2419HC auf Platz 21. Mit Listing im August 2018 verbessert sich seine Platzierung kontinuierlich: Im Vorquartal lag der rund 170 Euro im HEK teure Monitor noch auf Platz 39. Auch auf Platz 40 und 41 klettern zwei der neueren Dell-Monitore, die über einen USB-C Anschluss verfügen: Der P2719HC und der P2720DC, die ebenfalls ihre Vorquartalsplatzierung (Platz 86 und 191) deutlich verbessern können. Es bleibt also spannend, welches Bild sich im nächsten Quartal bei den Monitoren zeigt.
Wie schon in Q2 dominieren die beiden Smartphone-Giganten das Feld: Zwar liegt Apple immer noch mit Platz 1 und 2 sowie sechs Top Ten-Platzierungen insgesamt vorne, doch Samsung holt über die Sommermonate kräftig auf und macht dem kalifornischen Hersteller Platz 3 und 4 streitig. Huawei schafft es in diesem Quartal immerhin unter die Top 15.
Den 4. Platz sichert sich Samsung mit dem seit Ende Januar gelisteten Galaxy S20 mit 128 GB Speicherplatz. Das S20 ist mit einem HEK von 612 Euro eines der Spitzenmodelle von Samsung mit spannenden neuen Features, wie beispielsweise einer hohen Bildwiederholungsrate mit 120Hz, was ein noch flüssigeres Bedienerlebnis verspricht. Wer das Handy allerdings im 120Hz-Modus bedient, muss Abstriche bei der Akkulaufzeit machen. Im CHIP-Test schneidet das Smartphone mit der Gesamtnote 1,2 sehr gut ab.
Den 11. Platz sichert sich das Samsung Galaxy A41. Mit nur 212 Euro im HEK fällt das Smartphone in das Niedrigpreissegment der Kategorie – hat dafür aber einiges zu bieten: 25 MP Frontkamera und 48 MP für die Hauptkamera sorgen für gestochen scharfe Bilder, außerdem gibt es noch eine Ultra-Weitwinkel- und eine Tiefenkamera. Beim OLED-Display muss man, wie von Samsung gewohnt, keine Abstriche machen und Dual Sim bietet das Smartphone auch. Gespart wird hingegen beim Prozessor, der vergleichbar langsam arbeitet und den Extras, die dem Preissegment entsprechend dürftig ausfallen.
Günstiger fährt man nur noch mit unserem Platz 19, dem Samsung Galaxy A21s, das für nur für nur 154 Euro im HEK erhältlich ist. Das Smartphone hat mit 5.000 mAh eine top Akku-Laufzeit und auch die Prozessorleistung ist mit 8 Kernen und einer Taktrate von bis zu 2GHz vollkommen ausreichend. Die vier verbauten Kameras können allerdings nicht überzeugen: Nur bei guten Lichtbedingungen und einer ruhigen Hand bekommt man hier halbwegs anständige Fotos hin. Als Einsteiger- oder Übergangsmodell reicht das Smartphone aber allemal.
Bei den Tablets hat sich erneut nicht viel getan und auf den oberen Plätzen gibt es so gut wie keine Bewegung. Erfahrungsgemäß wird sich das allerdings zum Weihnachtsgeschäft hin ändern: So hat beispielsweise Apple in der Keynote am 15. September zwei neue Modelle des iPads aus der Standard- sowie der Air-Reihe angekündigt, die ab Oktober erhältlich sein sollen.
Die Plätze 1 bis 3 sind unverändert von den Vorquartalssiegern belegt: Mit über 5.000 Klicks ganz vorne liegt das Apple 10.2-inch iPad, auf dem zweiten Platz das Microsoft Surface Pro 7 und drittplatziert das Samsung Galaxy Tab A.
Auf zwei weitere Tablets lohnt es sich jedoch genauer einzugehen. Das Microsoft Surface Go 2, das seit März 2020 gelistet ist, schafft den Sprung auf den 6. Platz und spielt somit ganz oben mit – daher auch verdient eine Platzierung in den Highflyer-Charts. Das Surface Go 2 bietet ausreichend Leistung für grundlegende Office-Anwendungen und schneidet mit 600 Euro im HEK auch preislich sehr gut ab. Mit über 11 Stunden Videolaufzeit ist das Gerät auch ein geeigneter Begleiter für unterwegs.
Den 7. Platz macht in diesem Quartal das Apple iPad Pro mit 12,9” und kämpft sich damit immer weiter in Richtung der Konkurrenz von Microsoft – dem Surface Pro 7. Dieses belegt derzeit den zweiten Platz und ähnelt in Ausstattung und Funktionalität dem iPad Pro sehr stark. Beide liegen preislich bei über 1000 Euro im HEK und sind leistungstechnisch eine vollwertige Alternative zu klassischen Notebooks oder Komplettsystemen.
Bei den Notebooks scheint der Hype um das Lenovo ThinkPad E15 kein Ende zu nehmen: Mit 12.000 Klicks toppt das Notebook auf Platz 1 nochmals sein Vorquartalsergebnis und erreicht fast so viele Klicks wie die restlichen Top Ten zusammen – und lässt damit die Konkurrenz von Microsoft, Apple und HP ganz schön alt aussehen.
Den zweiten Platz belegt das HP ProBook 450 G7, welches es mit 15 Zoll, i5 Prozessor, 8GB RAM und 256 GB SSD durchaus mit dem E15 von Lenovo aufnehmen kann. Trotz deutlich geringerer Klickzahlen scheint das ProBook 450 G7 nicht weniger beliebt zu sein: Es ist derzeit auf ITscope vollständig ausverkauft. Und das schlägt sich auch im HEK nieder, der rund 100 Euro höher liegt als noch vor einem Monat.
Einen ordentlichen Satz legt auch das HP 255 G7 hin – das Notebook des kalifornischen Herstellers springt von 206 direkt auf den 8. Platz. Besonders ist hierbei, dass das Notebook einen AMD CPU verbaut hat, was derzeit unter den Top Ten noch recht selten vorkommt. Mit 492 Euro im HEK macht das HP 255 G7 auch preislich eine Ansage an die Konkurrenz. Allerdings zieht der günstige Preis leider auch die Bildqualität, insbesondere die Farbtreue, in Mitleidenschaft. Der verbaute Ryzen 5 4500U in 7nm-Technologie bietet einen leistungsstarken Rechenkern, mit dem sich problemlos alle Anwendungen im Office-Bereich erledigen lassen. Wer das Notebook stationär mit hochauflösendem Bildschirm verwendet, der kann guten Gewissens auf das 255 G7 zurückgreifen.
Dass AMD bei den Notebooks auf dem Vormarsch ist, zeigt ein weiterer Aufsteiger: Das Lenovo ThinkPad E15, das derzeit noch mit Intel CPU auf Platz 1 ist, klettert in der Variante mit AMD CPU von 715 auf den 14. Platz. Und das ist auch kein Zufall: Im Test schneidet das E15 mit AMD CPU leistungstechnisch besser ab als mit der Intel CPU. Allerdings geht diese erhöhte Leistung auch mit einem geringfügig höheren Energieverbrauch einher. Auf die Akkulaufzeit hat dies jedoch keine Auswirkungen: Mit 12,7 Stunden hält die AMD-Variante sogar etwas länger durch als das Modell mit Intel CPU, dessen Laufzeit laut Hersteller 12 Stunden beträgt. Mit Blick auf den Preis kommen AMDs Pluspunkte überraschenderweise kaum zum Tragen: Mit rund 690 Euro im HEK ist die die AMD-Variante nur etwa 35 Euro teurer als das erstplatzierte ThinkPad E15 mit Intel CPU.
Bei den Komplettsystemen herrscht nach wie vor Krisenstimmung: Die Klickzahlen gehen noch weiter zurück und es herrscht kaum Bewegung auf den oberen Rängen. Auf dem ersten Platz ist unverändert seit Anfang 2020 das Lenovo ThinkCentre M720q 10T7 – doch auch das beliebte PC-System musste ordentlich einstecken: Im vergangenen Quartal erreichte es immerhin noch über 6.000 Klicks, wohingegen es jetzt nur noch für knapp über 3.500 Klicks reicht. Auch der Abwärtstrend im HEK, der zuletzt in einer Analyse der Bestandszahlen der ITscope Plattform thematisiert wurde, besteht weiterhin und es sieht nicht danach aus, als stiegen die Preise in naher Zukunft wieder.
Einen Aufsteiger liefert Apple mit dem iMac, der ganz neu seit August 2020 gelistet ist. Dieser springt aus dem Stand auf den 9. Platz. Mit einem i5 Prozessor der neuesten Generation, einer Taktfrequenz von 3,3 GHz (mit Boost bis 4,8 GHz), schnellen 512 GB SSD Festplatte und einem 5K Ultra HD Bildschirm erfüllt der Apple iMac alle Voraussetzungen, um auch anspruchsvollen Anwendungen problemlos Stand zu halten. Ganz zum Leidwesen aller iMac-Fans ist es jedoch wahrscheinlich das letzte Mal, dass es den Intel iMac mit 27 Zoll in dieser Form geben wird. Mit einem HEK von 1.820 Euro ist er außerdem das teuerste Komplettsystem unter den Top 25.
Und auch in dieser Kategorie sorgt AMD für Aufschwung: Der Tower-PC Lenovo V55t-15API 11CC, ausgestattet mit einem Ryzen 5 mit 3,7 GHz, springt von 99 auf den 14. Platz. Preislich liegen Welten zwischen dem Tower-PC und dem iMac: Der Lenovo V55t-15API 11CC ist bereits für 380 Euro im HEK verfügbar und damit unter den günstigsten Modellen in den Top 25.
Die ersten drei Plätze sind, wie auch bereits in Q1, wieder belegt von MSI mit der RTX 2080 Ti GAMING X TRIO, RTX 2070 SUPER GAMING X TRIO und der RTX 2060 SUPER GAMING X. Doch nach der Top 3 verändert sich die Grafikkartenlandschaften – Veränderung ist angesagt und einige Aufsteiger schaffen es in die Top 25.
Von Platz 37 auf Platz 4 klettert die GeForce RTX 2080 Ti Blower V2 von PNY. Die Grafikkarte des Herstellers mit Sitz in New Jersey, USA, liefert in nahezu jeder Kategorie überdurchschnittliche Werte. 13,45 Terraflops Prozessorleistung, 4352 Shader Units und 136 GPixel/s überzeugen jeden Grafiker. So viel Leistung hat allerdings auch ihren Preis: Wer sich die GeForce RTX 2080 Ti Blower V2 verbauen will, muss über 1250 Euro im HEK bereit halten.
Günstiger kommt man hingegen mit der Inno3D VGA Inno3D GeForce® RTX 3080 10GB iCHILL X4 weg: Die leistungsstarke Grafikkarte, die mit Listing Mitte September noch ganz frisch am Markt ist, springt von null auf den 5. Platz und ist deshalb auch zu Recht in den Highflyer-Charts. Die Grafikkarte bewegt sich mit 720 Euro HEK im mittleren Preissegment.
Bei den Mainboards tut sich einiges auf den vorderen Plätzen – allerdings diesmal nicht nur von den üblichen Verdächtigen.
Auf Platz 1 steht das im Vorquartal drittplatzierte ASUS PRIME B450M-A. Mit nur 65 Euro im HEK ist es ein echtes Schnäppchen und verfügt trotz dessen über sämtliche wichtigen Funktionen. Das Mainboard bietet außerdem eine On-Board-Grafik mit Kompatibilität zu AMD-Prozessoren (AMD AM4 Socket for 3rd/2nd/1st Gen AMD Ryzen™/2nd and 1st Gen AMD Ryzen™ with Radeon™ Vega Graphics/Athlon™ with Radeon™ Vega Graphics Processors). An der ein oder anderen Stelle sind aber dennoch aufgrund des günstigen Preises Abstriche zu machen – so entfällt beispielsweise der beliebte Displayport-Anschluss. Mit nur einem HDMI-Ausgang bietet das Mainboard wenig Freiraum für ein ausgereiftes Office-Setup.
Platz 2 und 3 sichert sich der sonst eher zurückhaltende Hersteller Supermicro mit dem SUPERMICRO H11SSL-i und dem SUPERMICRO H11DSI-NT, die von Platz 13 und 68 den Sprung nach ganz vorne schaffen. Bei beiden handelt es sich um Mainboards für Serverumgebungen, die sonst eher nicht in den oberen Plätzen des Rankings zu finden sind. Beide Modelle verfügen außerdem über einen SP3-Sockel, ein CPU-Sockel der Firma AMD, der die Server-Prozessoren der Epyc-Baureihe aufnehmen kann, die auf der Zen-Architektur basieren. Im Vergleich zum erstplatzierten ASUS PRIME B450M-A liegen die beiden Supermicro Mainboards mit knapp 280 Euro beziehungsweise über 500 Euro im HEK eindeutig in einer anderen Preisliga.
Die große Überraschung bleibt bei den Prozessoren in diesem Quartal aus: AMD behält weiterhin mit dem Ryzen 5 3600 und Ryzen 7 3700X die Plätze 1 und 2 für sich. Auch in anderen Kategorien des Marktbarometers wurde deutlich, dass AMD immer attraktiver wird.
Doch Intel lässt natürlich auch nicht locker: Der kalifornische Hersteller ist ebenfalls mit fünf CPUs in den Top Ten vertreten und nach wie vor ein ernstzunehmender Konkurrent – doch bei vielen Händlern steht Intel im Hinblick auf Preis/Leistung auf verlorenem Posten. Die hohen Preise lassen sich eher im High-End-Bereich verargumentieren, wo Intel weiterhin versucht, leistungstechnisch gegenüber AMD zu punkten.
So auch mit dem erst seit April 2020 gelisteten Intel Core i9 10900K auf Platz 3: Schon im Vorquartal beeindruckt dieser mit 10 Kernen und 20 Threads mit 3,7 GHz. Mit über 500 Euro im HEK ist der i9 10900K aber deutlich teurer als andere Top Ten-CPUs. Im direkten Vergleich mit dem AMD Ryzen 9 3900X auf Platz 4, der über 12 Kerne und 24 Threads mit 3,8 GHz verfügt, schneidet letzterer besser ab: Der auf der Zen-2 Architektur basierende 12 Kern Prozessor besitzt eine höhere Rechenleistung pro Takt (IPC), so dass er bei Einkern-Last eine ähnliche Leistung wie der i9 10900K erreicht. Bei Anwendungen, die sehr stark auf Multi-Threading angepasst sind, ist der AMD CPU hingegen ca. 10 Prozent schneller – und das für nur rund 380 Euro im HEK.
Auch neu in den Top Ten ist der ebenfalls seit April gelistete Intel Core i7 10700K auf Platz 5. Damit ist Intel mit seinen neuesten Produkten zwar ganz oben mit dabei, für die Spitze reicht es dieses Quartal allerdings erneut nicht.
HP Enterprise dominiert in der Kategorie der Server immer noch ganz klar – und beansprucht in diesem Quartal sogar ausschließlich die gesamte Top Ten für sich. Der erst seit Februar gelistete HP Enterprise ProLiant MicroServer bringt auf Platz 3 allerdings etwas frischen Wind in die Top Ten. Der Microserver von HPE ist ein kostengünstiger Kompaktserver auf Einstiegsebene, der speziell für kleine Büros, Homeoffices und kleine Geschäftsumgebungen entwickelt wurde. Mit 16 GB RAM und einem Intel Xeon E-2224 Prozessor bietet HPE für rund 600 Euro im HEK einen guten Einstieg in die Server-Welt.
Ganz knapp die Top Ten verfehlt hat der seit Januar 2020 gelistete Fujitsu PRIMERGY TX1310 M3 auf Platz 11, sorgt damit aber zumindest für etwas Abwechslung zwischen den Servern von Platzhirsch HP Enterprise. Deutlich mehr Bewegung ist erst ab Platz 32 erkennbar, wo sich neben Fujitsu auch Dell und Lenovo blicken lassen.
Hier ist im dritten Quartal einiges passiert: Synology hat sich mit zwei neuen Modellen aus dem Stand die Plätze 2 und 3 geschnappt und beherrscht damit die Top 5 vollständig.
Die Synology Disk Station DS920+ ist erst seit Juli gelistet und legt einen echten Senkrechtstart auf den 2. Platz hin. Das Storage System ist besonders für anspruchsvolle Heimanwender oder kleinere Unternehmen geeignet. Der DS920+ NAS-Server bietet dabei 4K Video-Transcoding, Dual NVMe M.2. Cache und eine gute, einfach strukturierte Software. Negativ fällt allerdings auf, dass Synology bei diesem Modell immer noch nur einen 1 GBit/s LAN-Port verbaut – und das, obwohl die DS920+ als Synologys Top-Produkt im 4 Bay NAS-Bereich gilt. Allerdings muss man zugeben, dass ein 10 GBit-Anschluss auch nur mit verbautem SSD Cache signifikante Vorteile bringen würde. Da die DS920+ jedoch über zwei LAN-Anschlüsse verfügt, kann man die Geschwindigkeit beider Ports bündeln, sodass man immerhin auf 2 GBit kommt – was vermutlich für über 99 Prozent aller Nutzer ausreicht.
Eileen Müller
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Die Karlsruher ITscope GmbH ist Entwickler und Betreiber der B2B-Handelsplattform ITscope.com. Gemeinsam mit der Tochterfirma cop software + services GmbH & Co. KG bildet ITscope einen starken Verbund zur Unterstützung von Systemhäusern und ITK-Resellern bei der Digitalisierung ihrer Unternehmensprozesse. Mit der digitalen Vertriebslösung “B2B Suite” können IT Systemhäuser ohne klassisches Shopsystem individuelle Einkaufsportale für Businesskunden aufsetzen und deren Bedarf nahtlos via EDI bei der Distribution beschaffen.
Auch eigene Beschaffungsprozesse und IT-Systeme können leicht an die ITscope Plattform angebunden werden. Die leistungsstarke, flexible ITscope API stellt hierfür Produktdaten, Preise, Verfügbarkeiten und vieles mehr von über drei Millionen ITK-Artikeln bereit. Auch ITK-Distributoren und Hersteller profitieren von der Teilnahme an ITscope: Auf einer einheitlichen Plattform lassen sich Anfrage-, Vertriebs- und Abwicklungsprozesse radikal vereinfachen. Darüber hinaus bietet ITscope Einblicke in Marktbewegungen und Verkaufstrends des Channels.